Backnang-Heiningen
Ein Stadtteil stellt sich vor
Die Beschreibung des Oberamts Backnang von 1871 charakterisiert Heiningen wie folgt: „Der hübsche, kleine, von schönen Obstbaumgärten umgebene und durchzogene Ort liegt in dem ganz flachen westwärts ziehenden Thälchen des Reißbächles, eines Zuflusses des Maubaches; an den breiten Straßen stehen ziemlich zerstreut seine sehr freundlichen und stattlichen Bauernhäuser und zeigen ein tüchtiges, meist braunes oder braunrothes Gebälk zwischen wie getünchtem Riegelwerk.“
Heiningen entstand vermutlich als alemannische Gründung im 5. Jahrhundert. Die frühe Siedlungsstruktur waren wohl unabhängige Gehöfte. Die erste urkundliche Erwähnung von „Hvningen“ findet sich in Zusammenhang mit einer Schenkung an das Stift Backnang im Jahr 1134. Es gibt Vermutungen, dass der Flurname „Birkle“ (früher „Bürgle“) auf eine abgegangene Burg hindeuten könnte. Um 1500 bestand Heiningen aus neun Hofgütern. Der Ort war durch den Reisbach zweigeteilt. Direkt am Bach befanden sich zwei größere Höfe, im Süden der Loschenhof und im Norden der Drittelhof.
Von Andreas Kieser stammt die älteste Ansicht des Orts (um 1685). Sie zeigt einen (durch den nicht erkennbaren Reisbach) zweigeteilten Ort mit einer Gruppe von locker stehenden siebzehn Gebäuden rechts und zehn Gebäuden links. Bei einem Gebäude mit Türmchen könnte es sich um eine untergegangene Kapelle handeln. Die Oberamtsbeschreibung bemerkt dazu: „Zunächst dem Ort werden einige Gärten bei der Kapelle genannt; hier stand ohne Zweifel eine Kapelle.“ Trotz des Weinbaus besaß Heiningen keine eigene Kelter. Allerdings existierte an der Straße nach Weissach ein Schafstall. Ein neues Schafhaus entstand 1843, das ab 1899 als Rathaus genutzt wurde. 1828 erbaute die Gemeinde ein Schulhaus. Im 19. Jahrhundert besaß Heiningen zwei Schildwirtschaften, Rössle und Krone. Ein Milchhäusle bestand seit 1912 und wurde 1930 neu gebaut.
1959 wurde die evangelische Kirche zwischen Waldrems und Heiningen eingeweiht. 1972 erfolgte die Eingemeindung nach Backnang. Ein kleiner Siedlungsbereich im Süden und ein großer im Norden ließen den Ort stark anwachsen.
Klaus J. Loderer