HyLab: Wasserstoff zum Anfassen
Backnang
An der Gewerblichen Schule Backnang zeigt sich das Engagement der Schule auch auf dem eigenen Campus. Mit dem HyLab – Hydrogen Learning Center Backnang wurde ein innovatives Kompetenzzentrum geschaffen.Â
Es bietet
Einen interaktiven Showroom mit einem Modell des Rems-Murr-Kreises zur Veranschaulichung der regionalen Wasserstoffstrategie Drei Informationsinseln zu Klimawandel, Energievernetzung und Wasserstoffgrundlagen
Edutainment-Angebote fĂĽr SchĂĽlerinnen und SchĂĽler, Betriebe und BĂĽrgerinnen und BĂĽrger
Kostenfreie Führungen durch den Förderverein der Schule
Energieautarkie als Lernziel
Ein weiteres Highlight ist die geplante autarke Energieversorgungsanlage der Schule. Sie kombiniert Photovoltaik, Elektrolyse, Wasserstoffspeicherung und Brennstoffzellentechnologie – nicht nur als Demonstrationsobjekt, sondern auch zur realen Energieversorgung des Schulbetriebs.
Werkstatt der Zukunft
Parallel entsteht ein moderner Neubau für die KFZ- und Wasserstoffwerkstätten. Nach dem bereits abgeschlossenen ersten Bauabschnitt (HyLab-Showroom) folgt nun die Erweiterung der Werkstätten mit Wasserstofftechnik. Die Fertigstellung ist für Anfang 2026 geplant.
Unterricht mit Zukunft
Die Wasserstofftechnologie wird fächerübergreifend in den Unterricht integriert – insbesondere in den Bereichen Fahrzeugtechnik, Mechatronik und Fertigungstechnik. Ziel ist es, Fachkräfte für die Wartung und Reparatur von Wasserstofffahrzeugen auszubilden, etwa für die geplanten H2-Busse im Rems-Murr-Kreis und weiterer sich entwickelnder Wasserstoffsysteme.
Starke Partner, starke Förderung
Das ambitionierte Projekt wird unterstützt vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg, dem Rems-Murr-Kreis, der Kreissparkasse Waiblingen sowie weiteren Partnern aus Industrie und Bildung. Es flossen mehr als 2,7 Millionen Euro an Fördermitteln.
BildungsbrĂĽcke nach Huelva: Wie eine Schule aus Backnang Europas Wasserstoffzukunft mitgestaltet
Backnang/Huelva
Die Gewerbliche Schule Backnang geht neue Wege – und das nicht nur im Klassenzimmer. Mit einer frischen Erasmus-Partnerschaft mit dem Berufsbildungszentrum Profesor GraĂño im sĂĽdspanischen Huelva setzt die Schule ein starkes Zeichen fĂĽr internationale Zusammenarbeit im Bereich grĂĽner Wasserstofftechnologien. Bereits im Juni 2025 wurde die Kooperation offiziell beschlossen. Ziel ist es, Auszubildenden und Lehrkräften beider Länder praktische Einblicke in die Wasserstoffwirtschaft zu ermöglichen – durch Austauschprogramme, Betriebspraktika und gemeinsame Unterrichtsprojekte.
Politischer RĂĽckenwind aus Stuttgart und Sevilla
Die Bildungsinitiative ist eingebettet in eine größere politische Vision: Im Januar 2025 unterzeichneten Ministerpräsident Winfried Kretschmann und der andalusische Regionalpräsident Juan Manuel Moreno Bonilla einen Aktionsplan zur Energie- und Klimapartnerschaft zwischen Baden-Württemberg und Andalusien. Im Fokus stehen der Aufbau einer europäischen Wasserstoffwirtschaft, die Förderung klimaneutraler Kraftstoffe und die Entwicklung nachhaltiger Technologien.
Delegationsreise mit Tiefgang
Im Rahmen einer Delegationsreise nach Huelva besuchten Vertreter:innen der Gewerblichen Schule Backnang unter anderem die Anlagen des Unternehmens MOEVE (ehemals CEPSA), das bis 2040 vollständig dekarbonisieren will und rund acht Milliarden Euro in die Produktion von grünem Wasserstoff investiert. Auch das Unternehmen Ariema, das derzeit eine neue Produktionsstätte für Wasserstoff-Elektrolyseure errichtet, stand auf dem Programm. Die Reise diente nicht nur dem Austausch, sondern auch der konkreten Vorbereitung erster Mobilitäten im Schuljahr 2025/26. Dann sollen Auszubildende aus Backnang in Huelva praktische Erfahrungen sammeln – und umgekehrt.
Partnerschaft mit Schottland
Backnang/StornowayÂ
Die Gewerbliche Schule Backnang erweitert ihr internationales Netzwerk: Im Juli 2025 empfing die Schule zwei hochkarätige Gäste aus Schottland – Dr. Alasdair Macleod, Ingenieurdozent und Wasserstoffexperte, sowie Roddy Ferguson, Fachbereichsleiter der Universität UHI North, West and Hebrides. Ziel des Besuchs: der Aufbau einer transnationalen Bildungskooperation im Bereich Wasserstofftechnologie. Im Mittelpunkt des Treffens stand der Austausch ĂĽber aktuelle Entwicklungen in der Wasserstoffforschung sowie die Planung gemeinsamer Projekte in der beruflichen Bildung. Besonders beeindruckt zeigten sich die schottischen Gäste vom HyLab – Hydrogen Learning Center Backnang, das als innovatives Kompetenzzentrum fĂĽr Wasserstoffbildung gilt. „Der Besuch an der Gewerblichen Schule war fĂĽr uns sehr inspirierend. Wir freuen uns auf die Fortsetzung dieses Austauschs – gerne auch mit einem Gegenbesuch in Stornoway“, betonte Roddy Ferguson. Die Kooperation wird vom Islands Centrefor Net Zero (ICNZ) unterstĂĽtzt, das nachhaltiges Wachstum auf den schottischen Inseln fördert.Â
Gemeinsame Vision: Bildung fĂĽr die Energiewende
Beide Bildungseinrichtungen verfolgen das Ziel, praxisnahe Ausbildungsangebote im Bereich Wasserstoff zu entwickeln und den internationalen Wissenstransfer zu stärken. Die Universität UHI bietet mit dem „Professional Development Award Hydrogen“ bereits Schottlands einzige anerkannte Qualifikation im Bereich Wasserstofftechnik an. In Stornoway entsteht zudem das Creed Hydrogen Skills and Innovation Centre, das die Region zu einem Zentrum fĂĽr grĂĽnen Wasserstoff machen soll.Â
Ausblick: Austausch und gemeinsame Projekte
Ein Gegenbesuch in Schottland ist bereits in Planung. Langfristig sollen Trainingsprogramme verknüpft mit international anerkannten Abschlüssen für Auszubildende, Lehrkräfte und Fachkräfte der Industrie und des Handwerks entstehen. Die Kooperation ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer europäischen Bildungslandschaft, die aktiv zur Energiewende beiträgt.
Fazit: Bildung als BrĂĽcke in die Wasserstoffzukunft
Die Zusammenarbeit mit Huelva und Stornoway zeigt eindrucksvoll, wie Bildung, Politik und Wirtschaft gemeinsam an einer nachhaltigen Zukunft arbeiten können. Die Gewerbliche Schule Backnang wird so zu einem Leuchtturmprojekt für Wasserstoffbildung – regional verankert und europäisch vernetzt.
Quelle: Gewerbliche Schule Backnang | Heribert Gantner